Schalom

Was macht die Mehrwertsteuer-Erhöhung mit Chemnitzer Gaststätten?

DiSopra

Preiserhöhungen sind häufig notwendig

Im Restaurant Di Sopra ziehen die Betreiber in Bezug auf die Mehrwertsteuererhöhung ein klares Fazit: Ohne Preisanpassungen sei der Anstieg nicht zu kompensieren, sagen Gernot Roßner und Rene Bernert im Gespräch mit mir. Darüber hinaus bezweifeln sie, dass die von der Ampelregierung erhofften zusätzlichen Steuereinnahmen tatsächlich kommen werden. Denn wegen der höheren Preise könne der Umsatz sinken.

Die zusätzliche Belastung für die Gastronomen ist unverantwortlich – schon vorher hatten sie mit hohen Energiepreisen und Personalmangel zu kämpfen. Dazu kommt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Wahlkampf zugesagt hatte, die gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie beizubehalten. Jetzt sind aber statt 7 wieder 19 Prozent fällig. Klarer Fall von „Versprechen gebrochen“.

Turmbrauhaus

Innenstadt attraktiver machen

Auch für Tobias Gust, Betreiber des Kellerhauses Chemnitz, kommt neben der allgemeinen Inflation und der teuren Energie ein weiterer Preistreiber dazu. Was ihm noch zu schaffen macht: Die Hälfte seiner Arbeitszeit besteht aus Dokumentationspflichten und anderen bürokratischen Aufgaben. Das müssen wir ändern!

André Donath, Betreiber des Turmbrauhauses, treibt noch etwas anderes um: Wie bekommen wir die Menschen wieder in die Chemnitzer Innenstadt? Die zusätzlichen Polizeistreifen sind ein richtiger Schritt, damit sich alle Gäste sicher fühlen, aber die Stadt muss hier noch mehr tun. Ich will auf jeden Fall einmal den neugestalteten Brauclub besuchen.

Schalom

Polizeischutz für jüdisches Restaurant

Von niedrigeren Einnahmen wegen der gestiegenen Kosten berichtet auch Uwe Dziuballa vom jüdischen Restaurant „Schalom“. Weit mehr Sorgen macht ihm aber zunehmender Hass und Antisemitismus auf den Straßen: Seit dem zehnten Oktober 2023, wenige Tage nach den Terrorattacken der Hamas auf Israel, steht das Restaurant unter Polizeischutz, sagt Gastwirt Uwe Dziuballa. Als langjährigem Unterstützer der jüdischen Gemeinde in Chemnitz und regelmäßigem Besucher des Schaloms tut mir das besonders weh.

Dass Juden ein Geheimnis aus ihrer Religion machen – in der Schule, auf öffentlichen Plätzen und anderswo – ist ein Armutszeugnis für Deutschland. Jeder ist gefragt, für ein sicheres Zusammenleben, Toleranz und demokratische Grundwerte einzutreten. Niemand sollte in Sorge um seine körperliche Unversehrtheit über die Straße laufen müssen – egal, welcher Religion er folgt oder woher er stammt.