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Kaßberg-Gefängnis: Erinnerung an politisch Verfolgte wachhalten

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Bundesrepublik kaufte Gefangene frei

„Ich habe die Freiheit gewonnen, aber alles andere verloren.“ So beschrieb ein politischer Häftling im Kaßberg seinen Weg in die Freiheit der BRD. Wie mehr 33.000 andere politische Gefangene wurde er von der Bundesrepublik freigekauft und vorher im Stasi-Gefängnis auf dem Kaßberg festgehalten. Familie, Heimat, alles Liebgewordene blieb zurück.

Am Freitag wurde der Gedenk- und Lernort Kaßberg-Gefängnis nach jahrelanger Vorbereitung endlich eröffnet. 2011 wurde der Trägerverein für den Erhalt des früheren Gefängnisses und die Errichtung einer Gedenkstätte gegründet. Als Vorstandsmitglied habe ich mich aktiv dafür eingesetzt.

Die Gedenkstätte hält die Erinnerung an das Unrecht aus der DDR und NS-Zeit lebendig, und ist damit sowohl für Betroffene als auch die nachfolgenden Generationen bedeutsam.

Gefängnis-Geschichte reicht bis ins Kaiserreich

Das Kaßberg-Gefängnis wurde bereits im Kaiserreich genutzt. Während des Nationalsozialismus in Deutschland wurden hier Angehörige unterschiedlicher Opfergruppen eingesperrt, wie Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas und Homosexuelle.

In der DDR war das Gefängnis gemessen an der Anzahl der Haftplätze die größte Haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit. In der Bundesrepublik wurden die Gebäude nach Modernisierungsmaßnahmen bis Ende 2010 als Justizvollzugsanstalt weitergenutzt. Mit ihrer neuen Bestimmung als Gedenk- und Lernort sind sie nun ein wichtiger Teil sächsischer Erinnerungskultur.